Biologische Aspekte in der Verkehrserziehung
Auch unter Menschen, die sich der Sicherheit im Straßenverkehr sehr intensiv widmen, kann man gelegentlich Verhaltensweisen beobachten, die sich nur wenig mit der rechtlichen Lage oder einer übergeordneten Vernunft vereinbaren lassen. Wie kommt es immer wieder zu solchen emotionalen Ausbrüchen oder Fehlverhalten? Man könnte also den Vortrag auch betiteln mit: "Wer oder Was sind wir eigentlich?"
Der Mensch als das Produkt einer lange andauernden Evolution trägt noch immer das Erbe seiner Vorfahren mit sich. Wir sind weit davon entfernt, alle Situationen kognitiv zu erfassen und regelmäßig durchdachte Entscheidungen zu treffen. Viel häufiger ist es so, dass uralte Mechanismen die Überhand gewinnen und die Grundlage für Entscheidungen sind. Dies trifft vor allem dann zu, wenn Entscheidungen in sehr kurzen Zeiträumen zu treffen sind und wenn noch keine Erfahrungen mit ähnlichen oder identischen Situationen gesammelten werden konnten. ErFAHRung zu sammeln ist eben auch eine Frage des Zeitraumes, der dafür zur Verfügung stand und somit ist der Fahranfänger immer benachteiligt gegenüber den seit längeren Aktiven. Fahranfänger wie die Gruppe der "jungen Fahrer" sind dem im Besonderen ausgesetzt, da zu der Unerfahrenheit im Umgang mit physikalischen Größen, deren Dimensionen sich durch die Nutzung motorisierter Fahrzeuge um kaum erfaßbare Größen verändern, der verhaltensbiologische Aspekt dieses besonderen Abschnitts im Leben eines Menschen hinzukommt. Das Wissen um diese "Unzulänglichkeiten" kann natürlich nicht als Entschuldigung für Fehlverhalten dienen und wird im Falle eines Rechtsstreites auch nicht berücksichtigt werden. Schließlich verfügt der Mensch über Bewußtsein und sollte verantwortlich handeln. Dass dies nicht immer ganz einfach ist und nur durch vorausschauendes Denken und Handeln erreicht werden kann zeichnet den Erwachsenen aus.
Der Vortrag ist für Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe gedacht und berücksichtigt biologische Aspekte aus den Bereichen der Neurobiologie, der Verhaltensbiologie und der Evolutionsbiologie.