Mobilitätsbildung in der Sekundarstufe I
Da Verkehrserziehung kein separates Fach mit eigenem Lehrplan und fest umrissener Stundenzahl ist, hat sie in den Klassen 5 bis 10 einen schweren Stand. Die von der Kultusministerkonferenz für die Jahrgangsstufen 5 und 9 vorgesehenen rund 20 Stunden und für die Klassen 6, 7, 8 und 10 je etwa 10 Stunden pro Jahr sind bis heute in den meisten Fällen ein frommer Wunsch geblieben. Andererseits bietet kaum ein anderer Unterrichtsgegenstand so viel primäre Anschauung wie Verkehrsunterricht. Das wachsende Interesse der Jugendlichen an sozialen, ökologischen, ökonomischen und technischen Problemen spricht ebenfalls für eine stärkere Beschäftigung mit Fragen moderner Mobilität.
Thematische Schwerpunkte sind Rad- und Mofafahren, Inline-Skaten, Verkehrsmittelwahl, Busse und Bahnen (Vandalismus, Aggression im Schulbus, Gefahrenpunkte) sowie rechtliche, medizinische, psychologische und technische Aspekte der Verkehrsteilnahme. Manche Inhalte lassen sich in den Fachunterricht integrieren: Fragen der Beschleunigung in den Physikunterricht, Themen zu Eigenverantwortung und Regelbefolgung können in Deutsch, Religion oder Sozialkunde angesprochen werden. Andere Fragestellungen sind so komplex, dass sich eine zeitgleiche Behandlung in zwei oder mehr Fächern anbietet.
Besonders fächerverbindender und Projektunterricht eignet sich gut für übergreifende Fragestellungen. Die Schüler sind mehr gefordert als im normalen Schulalltag. Zudem erlauben Projekte eine intensivere Beschäftigung mit Inhalten, da der übliche 45-Minuten-Rhythmus aufgehoben wird.