Training für kleinste Passagiere
Wie man sich im Kindergartenbus richtig verhält, lernten die Winzlinge jetzt bei einem Pilotprojekt des Kreises in Hambuch
Wie man richtig Bus fährt, lernten die Kleinen aus den Kindergärten Hambuch und Senheim - ein neues Projekt für die jüngsten Verkehrsteilnehmer des Kreises-Cochem Zell.
HAMBUCH. So viele Kinder tummeln sich sonst nicht im Kindergarten "Rasselbande" in Hambuch. Heute sind nämlich Gäste aus Senheim-Senhals da. Beide Kindergärten mit rund 80 Kindern trainieren in Gruppen das richtige Verhalten im Kindergartenbus.
Von der positiven Arbeit der Jugendverkehrsschule in Grundschulen sollen nun auch die jüngsten Verkehrsteilnehmer profitieren.
Das Projekt geht auf eine Anregung von Landrat Eckhard Huwer zurück. Die Jugendverkehrsschule, die Rhein-Mosel-Verkehrsgesellschaft (RMV) und die Unfallkasse Rheinland-Pfalz arbeiten zusammen, und die Polizei begleitet das Unternehmen. Ein erster Versuch startete in Hambuch.
Bustrainer Dieter Börsch fängt ganz vorne an. "Kindergartenkinder steigen immer vorne in den Bus ein", erklärt er den ersten Grundsatz. Festhalten ist angesagt, denn beim plötzlichen Bremsen könnten die Kleinen durch das Gefährt purzeln. Busfahrerin Ines macht vor, wie sich das plötzliche Bremsen anfühlt. Börsch hat seine Enkelin Claire mitgebracht, und die darf, aber nur weil der Opa was demonstrieren möchte, all das machen, was sonst wegen der Sicherheit verboten ist. Die Stangen sind nicht für Klimmzüge da und die Schlaufen nicht zum Schaukeln. Auf den Sitzen herum zu klettern ist ebenfalls tabu, nicht nur weil sie schmutzig werden. Manche Eltern wünschte sich Dieter Börsch beim Bustraining, um ihnen sagen zu können, dass sie ihrem Kind wegen der Verletzungsgefahr durch zerborstenes Glas Getränke nur in Plastikbehältern mitgeben sollten. Auch das Pausenbrot soll nicht noch schnell im Bus gegessen werden, denn allzu leicht kann ein Bissen im Hals stecken bleiben.
Wenn alle Kinder gut und sicher angekommen sind, müssen sie auch wissen, dass sie vorne aussteigen und nicht gleich über die Straße rennen, auch wenn die Mama auf der anderen Straßenseite steht. Am besten ist es natürlich, wenn die Mama erst gar nicht da auf ihr Kind wartet, um es nicht in Versuchung zu bringen, sofort zu ihr zu laufen. Am besten wird die Straße erst dann überquert, wenn der Bus schon wieder weggefahren ist und ungehindert nach anderen Autos Ausschau gehalten werden kann, die erst vorbei fahren müssen.
"Wenn nur bei einem Kind etwas hängen bleibt, ist der Verkehrsunterricht schon ein Erfolg", sagt Börsch. Er wünscht sich auch, dass manche Eltern weniger Fehler machen.
Gerd Schranz, der Leiter der Jugendverkehrsschule, beobachtete die Kindergartenverkehrsschule in Hambuch, die er sehr positiv bewertet. Auch die Erzieherinnen halten die Busschule für eine tolle Idee und machen Vorschläge für die spielerische und kindgemäße Umsetzung. Busfahrerin Ines, die täglich voller Geduld und Verantwortungsbewusstsein Kindergartenfahrten macht, gefällt es nicht, dass Kindergartenkinder manchmal in Linienbussen fahren müssen, wo sie schon mal keinen Sitzplatz bekommen.
Polizei, Bustrainer und Kreisverwaltung werden ein für die Busschule in Kindergärten geeignetes Planspiel entwerfen. Ursula Augustin
Quelle:Rhein-Zeitung, 04.Nov. 05